48317 Grün!
Das ist das Motto unter dem wir als Grüner Ortsverband Drensteinfurt in den kommenden Wochen eine Reihe von Artikeln veröffentlichen. In jedem dieser Artikel werden wir ein anderes – für Drensteinfurt unserer Meinung nach, wichtiges- Thema beleuchten. Ziel ist, die für die Zukunftsgestaltung unserer Stadt maßgebenden Aufgaben offen und transparent darzustellen. Offenheit, Transparenz und Meinungsvielfalt, dass ist es, was unsere Partei und auch gelebte Demokratie ausmacht.
Schule und Kitas in Zeiten von Corona – das Prinzip Hoffnung
Nachdem Schüler*innen der Abschlussjahrgänge seit kurzer Zeit wieder in die Schulen zurückkehren dürfen und Übergangsklassen kurzfristig folgen, haben jetzt auch die übrigen Schüler*innen eine Perspektive. Nach Einigung der Kultusministerkonferenz sollen alle Schüler*innen in Deutschland vor den Sommerferien zurück in die Schulen können. Der Schulbesuch soll tage- oder wochenweise umgesetzt werden, es wird in den Bundesländern jedoch unterschiedliche Vorgehensweisen geben. Viele Schulen werden individuelle Regelungen benötigen.
Auch in Drensteinfurt in der Teamschule ist der Unterricht wieder angelaufen, die Klassen der Jahrgangsstufe 10 als Abschlussjahrgang dürfen die Schule wieder besuchen. Die diversen Schutzmaßnahmen, die einen Schulbetrieb unter den gegeben Umständen ermöglichen, werden lt. Schulleitung von den Schüler*innen verantwortungsvoll eingehalten.
„Die Entscheidung, Schulen zu öffnen, war überfällig“, so die grüne Bürgermeisterkandidatin Heidi Pechmann. „Die Corona-Situation trifft Kinder und Jugendliche ganz unterschiedlich hart. Nicht jedes Kind hat das Glück, räumliche und technische Möglichkeiten für den Online- Schulalltag vorfinden zu können und Eltern zu haben, die die Rolle der Lehrer*in übernehmen können. Es besteht das große Risiko, dass ein Teil der Schüler*innen in der schulischen und sozialen Bildung abgehängt wird. Hier geht es in den Schulen Drensteinfurts um eine Vielfalt individueller Lösungen, an denen alle Akteure, sprich Schule, Eltern, Kinder und Politik mitwirken sollten.“
Zudem sind Kinder in schwierigen sozialen Verhältnissen stark gefährdet. In engen Wohnungen, ohne Garten, ohne Kontakt zu Freundinnen und Freunden wächst die soziale Isolation. Kinder, die ohnehin schon Gewalt in den Familien erleiden müssen, leiden noch stärker – nun ist buchstäblich niemand mehr da, dem Blessuren und Verletzungen überhaupt auffallen können.
„Da wir jedoch auch Drensteinfurter Schüler*innen haben, die andere Schulformen besuchen, geht es nicht nur um die Teamschule. Wir sorgen uns um all die Schüler*innen, die eine besondere Förderung im Rahmen der Inklusion benötigen. Was ist mit den Kindern, die einen besonderen Förderbedarf haben, die z.B. emotional gefördert und stabilisiert werden müssen, oder Kinder mit geistiger oder körperlicher Behinderung, um nur einige Beispiele zu nennen“ fragt Uwe Eggert, Sachkundiger Bürger für die Grünen im Sozialausschuss „Wer unterstützt diese und wie?“
Lt. Bundesregierung soll nun auch ein Konzept für die Wiedereröffnung von Kindertagesstätten erarbeitet werden. „Die Zeit drängt, für unsere Kleinsten bleibt derzeit nur das Prinzip Hoffnung. Es gibt bisher keine belastbare Aussage, wann ein geregelter Kita Betrieb wieder in Aussicht ist“ meint Heidi Pechmann. „ Vorrangig müssen Kinder von berufstätigen Alleinerziehenden, Kinder mit Behinderungen und Vorschulkinder wieder die Kitas besuchen dürfen. Eine ausgeweitete Notbetreuung kann das Problem nicht lösen. Dabei müssen wir die Sache aber realistisch sehen. Eine schnelle Rückkehr zum Regelbetrieb ist unter Wahrung notwendiger Schutz- und Hygienemaßnahmen kurzfristig nicht möglich.“
Weiterhin bleibt für Pechmann fraglich, wie Arbeitnehmer*innen an ihren Arbeitsplatz zurückkehren sollen, wenn die Kinderbetreuung nicht gewährleistet ist. „Heute sind Eltern zu Hause und leisten Kinderbetreuung, sind Lehrer*in für die Älteren und im besten Fall im Home Office gebunden.“
Es ist an der Zeit, wieder Möglichkeit für das soziale Lernen und den Austausch im realen Raum zu bieten. Folgende Ideen und Lösungsansätze gefallen uns.
Da nicht alle Schüler*innen gleichzeitig an den Schulen anwesend sein können, wird der Unterricht mindestens teilweise online weiter fortgesetzt werden. Kinder sollten hier beim Lernen durch eine Anwesenheitspräsenz im Onlineunterricht begleitet werden. Hilfreich sind einheitliche Lernplattformen, wie z.B. Isurv, da verantwortliches Lehrpersonal verschiedener Einrichtungen sich dann gezielt austauschen kann.
In Zeiten von Corona ist jede Schule anders aufgestellt und vernetzt. Deutlich wird der (digitale) Flickenteppich auch dadurch, dass Schulen unterschiedlich mit Geräten und Knowhow ausgestattet sind. So kann beispielsweise die für ihr digitales Engagement bekannte Lambertus Grundschule in Walstedde als Vorbild dienen. Auch die Teamschule Drensteinfurt ist gut aufgestellt. Digitales Lernen ist möglich. Die einzelnen Schulen können voneinander lernen, jede Schule in Drensteinfurt bietet Lösungen, hat aber auch Fragen die Lösungen erfordern und auf die wir unterschiedlich zugehen müssen. Ein schulübergreifender Austausch der Pädagogen via Videoplattformen sollte deshalb regelmäßig stattfinden.
Durch die Schulsozialarbeit wird in den meisten Fällen eine Video- und Telefonbetreuung bereits sichergestellt. Dabei geht die Schulsozialarbeit aktiv auf die Schüler*innen zu. Im Bedarfsfall werden Möglichkeiten geschaffen, Eltern und Kinder im persönlichen Gespräch zu begleiten. Auch hier ein hervorragendes Beispiel, wie Onlineunterricht und persönliche Unterstützung der Schüler*innen kombiniert möglich ist. Neben der „aufsuchenden“ Video-und Telefonbetreuung müssen regelmäßige online- und persönliche Sprechstunden an den Schulen vorgehalten werden.
Das Gefälle der digitalen Ausstattung der Schulen muss ausgeglichen werden. Dies kann nicht allein der kommunale Träger stemmen. Wir fordern vom Land weitere Mittel für die Digitalisierung bereit zu stellen. Die durch den Digitalpakt 2017 zur Verfügung gestellten Gelder wurden von vielen Kommunen schon alleine für den Breitbandanschluss verbraucht. Es ist die Aufgabe, allen Schüler*innen die gleichen Chancen einzuräumen. Das bedeutet, auch diejenigen zu unterstützen, die von Hause aus nicht die entsprechende digitale Ausstattung vorfinden. Es muss Möglichkeiten geben beispielsweise Endgeräte anzuschaffen, die bedürftigen Schüler*innen zur Verfügung gestellt werden.
Für die Kleinsten schlagen wir den Kita- Besuch zumindest im Rahmen wechselnder Betreuungszeiten vor. So kann gleichzeitig eine Reduzierung der Gruppengröße gewährleistet sein. Zudem sind unterschiedliche Raumkonzepte mit verschiedenen „Spielideen“ möglich. Solange die Öffnung der Kitas versagt bleibt, sollten wir auf lokaler Ebene überlegen, ob die Aussicht besteht, Kinder im Rahmen von Betreuungs-gemeinschaften zusammenkommen zu lassen.
Bürgermeisterkandidatin Heidi Pechmann erklärt: „Wir stehen vor der Aufgabe, die für alle notwendigen Regelungen zur Corona-Pandemie wie auch die Empfehlungen des RKI einzuhalten, sowie unseren Kindern einen möglichst „normalen“ Alltag einzurichten. Da wir keine Entwicklungsverzögerungen unserer Kinder in Kauf nehmen wollen und Bildung eine Säule der Demokratie darstellt, ist dies umso wichtiger.“
P.S. Zuletzt noch einmal ein großes Kompliment an Alle, die in diesen Zeiten die Doppelbelastung von Schule und eigenen Kindern zu Hause bewältigen müssen. Und trotz allem das Lernen und Bildung ermöglichen.
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