Drensteinfurt soll blühen !

Insekten sterben, Vögel verschwinden, die Gülle quillt über – die Landwirtschaft befindet sich offensichtlich in einer Krise. Grund genug also, sich im ländlichen Drensteinfurt über die Zukunft der Ernährung in der Heimat Münsterland Gedanken zu machen.

Am vergangenen Montag Abend traf sich daher ein Diskussionskreis von 15 Personen in der Alten Post. Unter der Überschrift “Zukunft Heimat – Du bist, was Du isst” wurden die Themen Landwirtschaft, Naturschutz und Ernährung intensiv beackert. In ihrem Kurzreferat erläuterte Christine Hauk-Tilly zunächst das Konzept der Bio-Insel in Drensteinfurt. Aus ihrer Erfahrung steht bei ihren Kunden insbesondere der gesundheitliche Aspekt der Ernährung im Vordergrund. “Ich habe den Anspruch, meine Kunden mit gesunder und nachhaltig erzeugter Nahrung zu versorgen”, so Hauck-Tilly.

Rudi Naerger, Hobby-Imker und Initiator der ‘Tafel Drensteinfurt’, bilanzierte ernüchternd: “Seit 1990 bin ich Imker und meinen Bienen geht es von Jahr zu Jahr schlechter”. Närger wies darauf hin, dass es Bienen in Städten zur Zeit besser ginge als auf dem Land, da dort das Nahrungsangebot vielfältiger sei.

Von seiner Arbeit als Biobauer berichtete Peter Angenendt im Anschluss. Die Frage, ob er sich als Held oder Vorreiter fühle, verneinte er rundweg: “Meine Eltern, die den Hof aufgebaut haben, waren Helden. Heute ist man als Biobauer in der Gesellschaft angekommen.” Angenendt machte klar, dass man für den Ausbau der Biolandwirtschaft dringend auf die konventionellen Bauern zugehen müsse. “Viele Landwirte würden gerne umstellen, doch die Hürden sind hoch, so dass hier dringend Hilfe erforderlich ist”, erläuterte Angenendt.

In der anschließenden Diskussion wurden zahlreiche Ideen entwickelt. So soll die Stadt gemeinsam mit Experten ein Leitbild ‘blühendes Drensteinfurt’ entwickeln. Hier wurde insbesondere die französische Partnerstadt Ingrés als nachahmenswertes Vorbild genannt.

Das Thema ‘Bildung und Ernährung’ wurde als wichtige Aufgabe erkannt. Hier sollen die Schulen in Drensteinfurt aufgefordert werden, gerade auch regionale Produkte aus Drensteinfurt in den Speiseplan aufnehmen. Auch sollen die Schulen verstärkt Gärtnerei und Kochen in den Unterricht integrieren, um das Bewusstsein für nachhaltige Landwirtschaft und gesunde Ernährung auszubilden.

Darüber hinaus soll der Dialog mit den Landwirten aufgenommen werden. Schwerpunkte wären dabei die Fragen, wie den Insekten mehr Nahrung auch auf den Feldern bereit gestellt werden kann und wie die lokalen Schulen in ihrem Bildungsauftrag ‘Ernährung’ unterstützt werden können.

Die Veranstaltungsreihe “Zukunft Heimat” wird fortgesetzt am 26.02., wieder um 20 Uhr in der Alten Post. Das Thema dann: “Ein Leben nach dem Ankommen – Flucht, Migration und Integration”

Alle Informationen zu der Veranstaltungsreihe sind zu finden unter:

http://www.kulturnetz-drensteinfurt.de/


Bild von links nach rechts: Jürgen Blümer, Rudi Naerger, Christine Hauck-Tilly, Peter Angenendt

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